Statement 12.09.2012
Von Herrn Dr. Michael Kleinebrinker, Leiter des Referats Zahnärzte / Sonstige Leistungserbringer beim GKV-Spitzenverband
Gesamter Audio Mitschnitt des Statements:
Meine Damen und Herren,
bereits zum 22. Mal richtet der bundesweite Aktionskreis zum Tag der Zahngesundheit, dem neben Zahnärzten, Krankenkassen und dem öffentlichen Gesundheitsdienst viele weitere Organisationen angehören, den Blick auf einen speziellen Aspekt der Mundgesundheit. „Gesund beginnt im Mund – mehr Genuss mit 65 plus!“ lautet das diesjährige Motto. Während Kinder und Jugendliche relativ häufig im Zusammenhang mit Informations- und Aufklärungskampagnen zur Mundgesundheit und -hygiene als Zielgruppe angesprochen werden, ist dies bei den Senioren bisher eher selten der Fall. Die Krankenkassen begrüßen daher die diesjährige Ausrichtung des Tages der Zahngesundheit auf die Zielgruppe der über 65-Jährigen ganz besonders.
Im Gegensatz zu Kindern und Jugendlichen handelt es sich hierbei um eine wachsende Altersgruppe, die sich in der Regel einer besseren Gesundheit erfreut als in früheren Zeiten und von einer gestiegenen Lebenserwartung profitiert. Dies geht aus den Statistiken eindeutig hervor. Auf der anderen Seite darf aber nicht verschwiegen werden, dass gleichzeitig die Zahl der Pflegebedürftigen und der Krankenhauseinweisungen in dieser Altersgruppe steigt. Hinzu kommen die Diskussionen über die finanziellen Auswirkungen einer gestiegenen Lebenserwartung auch im Gesundheitswesen. Die Situation stellt sich also insgesamt vielschichtig dar. Insofern ist es angebracht, auch in Sachen Mundgesundheit auf die spezifischen Belange dieser Altersgruppe näher einzugehen.
Auch die durchschnittliche Mundgesundheit der über 65-Jährigen hat sich in den letzten Jahren deutlich verbessert. So ist die Anzahl der Totalprothesenträge in den letzten Jahren gesunken, gleichzeitig besitzen die Senioren immer länger und immer mehr eigene Zähne.
Daraus resultiert ein verändertes zahnärztliches Behandlungsspektrum. Herausnehmbarer Zahnersatz wird erst in einer deutlich späteren Lebensphase erforderlich, als dies noch vor 20 Jahren der Fall war. Auf der anderen Seite kann ein verlängerter Zahnerhalt auch Erkrankungen nach sich ziehen, die bis dato eher eine geringere Bedeutung hatten. Hierzu zählen z. B. die Wurzelkaries und die Parodontalerkrankungen. Darüber hinaus sieht der Gesetzgeber offensichtlich noch Verbesserungsbedarf bei der zahnmedizinischen Betreuung von Pflegebedürftigen. Mit speziellen Besuchspositionen im zahnärztlichen Leistungskatalog soll deren Betreuung verbessert werden. Für diese Herausforderungen müssen alle an der Gesundheitsversorgung Beteiligten gerüstet sein.
Die gesetzlichen Krankenkassen sind dies schon heute, indem sie ihren Versicherten einen umfangreichen Behandlungskatalog zur Verfügung stellen, der eine gute zahnärztliche Versorgung ermöglicht. Dieser enthält alle für die Erhaltung der Mundgesundheit nötigen Leistungen. Hierzu zählt etwa auch die Frühdiagnostik von Karzinomen oder von Pardontalerkrankungen, was gerade in dieser Altersgruppe von Bedeutung ist. Die Generation 65 plus sollte dieses Angebot auch konsequent nutzen, um die positiven Tendenzen auf dem Gebiet der Mundgesundheit weiter zu verstärken. Vor allen Dingen muss alles getan werden, dass die Menschen nicht nachlässig mit der Vorsorge umgehen. Auch Senioren sollten die üblichen Kontrolluntersuchungen wahrnehmen. Darüber hinaus dürfen auch die eigenen Bemühungen zum Erhalt der Mundgesundheit nicht zu kurz kommen. Hierzu zählen das tägliche Zähneputzen und die Pflege der Zahnzwischenräume. Dort, wo die manuelle Geschicklichkeit nachlässt, stehen spezielle Hilfsmittel wie z. B. Zahnbürsten mit Griffhilfen zur Verfügung, die im Eigeninteresse auch genutzt werden sollten. Zahnärzte und Prophylaxekräfte, aber auch andere Beteiligte wie z. B. Pflegekräfte sind in diesem Zusammenhang aufgefordert, die älteren Patienten entsprechend und umfassend zu informieren und zu beraten. Nur so lassen sich Zahnlosigkeit und die Verbreitung von Parodontalerkrankungen in dieser Altersgruppe weiter reduzieren.
Der Generation 65 plus wird in den nächsten Jahren eine weiter wachsende Bedeutung zukommen. Der diesjährige Tag der Zahngesundheit trägt dieser Entwicklung mit seinem Motto schon heute Rechnung. In diesem Sinn wünschen wir allen Beteiligten für diesen Tag ein gutes Gelingen.