Statement 25. September 2006
Von den Spitzenverbänden der Krankenkassen
Arbeitsgemeinschaft der Spitzenverbände der Krankenkassen
AOK-Bundesverband, Bonn BKK Bundesverband, Essen
IKK-Bundesverband, Bergisch Gladbach
See-Krankenkasse, Hamburg, Bundesverband der landwirtschaftlichen Krankenkassen, Kassel
Knappschaft, Bochum
Verband der Angestellten-Krankenkassen e.V., Siegburg
AEV-Arbeiter-Ersatzkassen-Verband e.V., Siegburg
Statement der Spitzenverbände der Krankenkassen zum Tag der Zahngesundheit am 25. September 2006 mit dem Motto: Gesund beginnt im Mund – Hiphop für die Zähne anlässlich der Pressekonferenz zum „Tag der Zahngesundheit“ am 08.09.2006 in Dortmund
Jugendliche sollten wissen:
„Gesund beginnt im Mund – HipHop für die Zähne“
Bei Jugendlichen nehmen im Alter zwischen zwölf und 15 Jahren Zahnerkrankungen deutlich zu. Das belegt eine Studie der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Jugendzahnpflege (DAJ). Während Babys und Kinder noch sehr unter dem Einfluss der Eltern stehen und deren Verhalten nachahmen, begehren mit der beginnenden Pubertät Jugendliche gegen eingeübte Verhaltensweisen auf. Dabei wird auch häufig die Zahnpflege vernachlässigt. Eine zuckerreiche Ernährung, Rauchen und Alkohol sind weitere Gründe für eine schlechtere Mundgesundheit bei Jugendlichen.
„Gesund beginnt im Mund – HipHop für die Zähne“ lautet das Motto des Tags der Zahngesundheit 2006, das Jugendliche zu mehr Eigeninitiative in Sachen Zahngesundheit motivieren soll. Karies, Zahnlücken und Füllungen sind keineswegs cool – wer andere mit gesunden Zähnen anlächelt, kommt einfach besser an. Regelmäßige Zahnpflege ist deshalb ganz wichtig. Mindestens zweimal am Tag muss man mit Zahnbürste und fluoridhaltiger Zahnpasta den Belag entfernen. Die Zahnzwischenräume sollten zudem abends mit Zahnseide oder Dentalbürstchen gereinigt werden.
Zuckerhaltige Getränke und süße Zwischenmahlzeiten sind bei Jugendlichen sehr beliebt. Besser sind zahnschonende, zuckerfreie Süßigkeiten. Zahnbelag und Zucker sind die Ursachen für Karies. Deshalb gilt: Nach dem Essen möglichst jedes Mal die Zähne putzen. Geht das nicht, kann ein zuckerfreies Kaugummi helfen – allerdings ist es kein vollwertiger Ersatz fürs Zähneputzen.
Zweimal jährlich zum Zahnarzt
Wichtig neben der täglichen Zahnpflege ist, dass der Zahnarzt regelmäßig das Gebiss kontrolliert. Jugendliche können sich bis zum vollendeten 18. Lebensjahr zweimal pro Jahr kostenfrei und ohne Praxisgebühr zahnärztlich untersuchen lassen und individuelle Vorsorgeleistungen, wie etwa Fissurenversiegelung, Fluoridlack-Anwendung und Mundhygiene-Anleitung in Anspruch nehmen.
Prävention der Krankenkassen
Die gesetzlichen Krankenkassen unterstützen Maßnahmen im Rahmen der Gruppenprophylaxe in Kindergärten und Schulen für Kinder bis zum 12. Lebensjahr. In Schulen und Behinderteneinrichtungen, in denen das Kariesrisiko überproportional hoch ist, werden diese Maßnahmen bis zum 16. Lebensjahr durchgeführt. Sie sind für alle teilnehmenden Kinder und Jugendlichen grundsätzlich kostenfrei. Die Kosten übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen. Dies gilt auch für privat krankenversicherte Kinder und Jugendliche, obwohl die privaten Krankenkassen keine finanziellen Mittel für die Gruppenprophylaxe zur Verfügung stellen.
Im Jahr 2005 haben die gesetzlichen Krankenkassen bundesweit 444 Millionen Euro für die Leistungen der zahngesundheitlichen Prävention ausgegeben. Hierzu zählen neben den Maßnahmen der Gruppenprophylaxe und der Individualprophylaxe auch die zahnärztlichen Früherkennungsuntersuchungen bei Kindern im Alter vom 30. bis 72. Lebensmonat. Außerdem trägt die gesetzliche Krankenversicherung die Kosten für eine strahlungsarme Röntgendiagnostik, die sogenannten Bissflügelaufnahmen, von denen meist nur zwei Aufnahmen zur Kontrolle aller 16 Backenzähne ausreichen. Dies ist erforderlich, weil bei Jugendlichen häufig Karies an den Zahnflächen mit Kontakt zum Nachbarzahn entsteht, also sozusagen „zwischen den Zähnen“. Diese Karies kann frühzeitig oft nur durch Röntgenaufnahmen erkannt werden. Darüber hinaus unterstützen die gesetzlichen Krankenkassen Aktionen und Kampagnen zur Verbesserung der Zahngesundheit, die von anderen für die Zahngesundheit zuständigen Stellen (zum Beispiel regionale Arbeitsgemeinschaften für Jugendzahnpflege) durchgeführt werden.
Auch an der Entwicklung und Umsetzung der aktuellen Kommunikationskampagne der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Jugendzahnpflege (DAJ) mit dem Titel „be-küssed“ wirken die Krankenkassen mit. Dieses Projekt enthält konkrete Maßnahmen, mit denen eine Verbesserung der Mundgesundheit dieser Altersgruppe erreicht werden soll. Informationsmaterialien können unter der Internet-Adresse www.be-kuessed.de abgerufen werden.
(Zahn-) Gesundheit vermitteln
Abschließend appellieren die Spitzenverbände der Krankenkassen an die niedergelassenen Zahnärzte, die Zahnärzte des öffentlichen Gesundheitsdienstes, Bedienstete der Kindergärten und Schulen sowie die Eltern, den Jugendlichen gesundheitsbewusstes Verhalten näher zu bringen. Dies kann insbesondere geschehen durch vorbildliches Verhalten oder Gesundheitsförderung in öffentlichen Einrichtungen. Ein gutes Beispiel ist das Konzept „Gesundheitsfördernde Schule”. Die Spitzenverbände der Krankenkassen und der Medizinische Dienst der Spitzenverbände der Krankenkassen haben in ihrem „Weiterentwicklungskonzept Gruppenprophylaxe“(s. u.) viele Anregungen zur Mundgesundheitserziehung und -förderung speziell bei den Jugendlichen gegeben, die dort nachgelesen werden können. Ziel muss es sein, langfristig die Zahngesundheit der Jugendlichen zu verbessern, damit der im Kindesalter gelegte Grundstein für eine effektive Zahnpflege über das Stadium der Jugend hinaus bis ins Alter konsequent fortgeführt wird.
Der Tag der Zahngesundheit soll hierzu einen entscheidenden Impuls geben.
Bonn, Essen, Bergisch Gladbach, Hamburg, Kassel, Bochum, Siegburg
Das „Weiterentwicklungskonzept Gruppenprophylaxe“ der Spitzenverbände der Krankenkassen ist erhältlich über den Bundesverband der landwirtschaftlichen Krankenkassen, Weißensteinstr. 72, 34131 Kassel oder im Internet unter http://www.g-k-v.com//media/Pressemitteilungen/WKonz_GP.pdf; S. 28ff 3