Presseinformation 08.2006

Gesund beginnt im Mund –Hip Hop für die Zähne!

Zentrale Auftaktpressekonferenz 8. September 2006 in Dortmund zum Tag der Zahngesundheit am 25. September 2006

Zahngesundheit der Jugendlichen frühzeitig stabilisieren

Eine besonders heterogene und in der zahnmedizinischen Prophylaxe bisher nicht genügend beachtete Gruppe steht in diesem Jahr im Blickpunkt der Aktionen rund um den „Tag der Zahngesundheit" am 25. September: die Jugendlichen. Studien zufolge führt diese üblicherweise von großen Umbrüchen gekennzeichnete Entwicklungsphase zu speziellen Mundgesundheitsproblemen und gefährdet den großen Erfolg, den der gemeinsame Einsatz der Zahnärzte mit vielen Kooperationspartnern bei der Zahngesundheit der 12jährigen in Deutschland erreicht hat. „In den letzten zehn Jahren haben wir bei dieser Altersklasse einen Zahnkaries-Rückgang von 60 % feststellen können und gehören mit den heutigen Gesundheitsdaten in die absolute Spitzengruppe im weltweiten Vergleich", sagte Dr. Sebastian Ziller / Bundeszahnärztekammer bei der zentralen Pressekonferenz zum Tag der Zahngesundheit 2006 am 8. September in einer Diskothek in Dortmund, „bei den Teenagern sind wir aber noch nicht am Ziel unserer Wünsche angekommen." Um die präventiven Erfolge aus dem Kindesalter über die Pubertätsphase in das junge Erwachsenenalter fortführen und eine Verschlechterung der Mundgesundheit verhindern zu können, seien gemeinsame Anstrengungen vieler Seiten, nicht zuletzt eine noch engere Kooperation mit den kinderärztlichen Kollegen sinnvoll. Die Bundeszahnärztekammer bezeichnete den diesjährigen Tag der Zahngesundheit als Auftakt für mehr Aufmerksamkeit auf die Entwicklung der Mundgesundheit bei Jugendlichen und kündigte im Bereich der Gesundheitserziehung eine verstärkte Kooperation mit Partnern an. Zusammen mit Ministerien und Kommunen, aber auch mit der Deutschen Gesellschaft für Ernährung, mit den Drogenbeauftragten und den Medien sollten die für die Mundgesundheit der Jugendlichen relevanten Botschaften verstärkt öffentlichkeitswirksam vermittelt werden. Dr. Ziller: „Die zahnmedizinische Prävention ist ein integraler Bestandteil von Gesundheitsprävention und Gesundheitserziehung."

Gesund beginnt im Mund: Hip Hop für die Zähne

Das Motto des Tages der Zahngesundheit 2006 „Gesund beginnt in Mund - Hip Hop für die Zähne"  spielt nicht nur auf eine bei den Jugendlichen verbreitete Trendkultur an, sondern verbindet auch zwei wesentliche Elemente der Erhaltung von Mundgesundheit: „Hip", eine andere Bezeichnung für „in" bzw. „angesagt", sind bei vielen der Jugendlichen vor allem solche Dinge, die sie attraktiv erscheinen lassen - hier, so bedauerten die Experten bei der Pressekonferenz, stünden oft genug rein dekorative Maßnahmen wie Zähnebleichen im Vordergrund, während Mundhygiene vernachlässigt werde. „Hop" als Synonym für Bewegung solle deutlich machen, dass noch einiges getan werden muss - von den Jugendlichen selbst, aber auch von ihren Eltern, den Zahnärzten und zahngesundheitlichen Kooperationspartnern.

Aktuelle Daten zeigen, dass Jugendliche zu anderen Zahnerkrankungen neigen als Kinder. „Sie haben schon ein Erwachsenen-Gebiss", sagte Prof. Dr. Elmar Reich in seinem Fachvortrag bei der Pressekonferenz, „und zeigen Zahnschäden, wie wir sie eher von Erwachsenen kennen, nämlich Zahnzwischenraumkaries (‚Interdentalkaries'), die in der Zeit zwischen dem 12. Lebensjahr und dem 15. Lebensjahr um das drei- bis sogar fünffache ansteigt." Den Jugendlichen sei nicht bewusst und offenbar auch nicht ausreichend bewusst gemacht worden, dass zu den aus der Kindheit bekannten Mundpflegeritualen auch neue hinzukommen: „Die Zahnbürste reicht für diese schwierig zu reinigenden Bereiche nicht aus - es ist notwendig, hier Zahnseide oder spezielle Zahnhölzchen einzusetzen." Prof. Reich unterstützte die Vorstellungen der Bundeszahnärztekammer, mit speziell auf Jugendliche ausgerichteten Kampagnen das Bewusstsein der jungen Menschen für Mundgesundheit, für Vorbilder, für ihre eigene Verantwortung und für die Information über richtige Mundhygiene zu entwickeln. Die Bereitschaft der Jugendlichen auch für gesundheitliche Themen sei aktuellen Jugendstudien zufolge durchaus vorhanden. Das untermauerten Schüler einer Dortmunder Realschule, die bei der zentralen Pressekonferenz einen eigens einstudierten „Zahn-Rap" aufführten und darin u.a. formulierten „Karies, vieles mehr, Löcher im Gebiss - jetzt mal ehrlich: Hast Du selber nicht davor Schiss? Komm jetzt und mach Dein Ding! Pack Dir ne Zahnbürste und dann machts bling bling..."

Komplexe Zusammenhänge

Großen Wert legte die Bundeszahnärztekammer bei der Pressekonferenz auch auf die gesamtgesundheitlichen Zusammenhänge und betonte die Wechselwirkungen von oralen Erkrankungen und bedeutenden Allgemeinerkrankungen. „Wir erinnern an den Zusammenhang von Übergewicht und Karies", sagte Dr. Ziller. Bundeszahnärztekammer, „und auch von Diabetes und Zahnbetterkrankungen." Die zahnmedizinische Prävention stehe daher in einem wesentlich größeren Zusammenhang und umfasse auch im häuslichen Bereich den gesamten Lebensbereich, was frühzeitige Präventionsmaßnahmen und dabei auch eine aktive Kooperation mit den Kinder- und Jugendärzten erfordere.

Die Notwendigkeit dazu wurde von Dr. Wolfram Hartmann, Präsident des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte unterstützt: "Die Kinder- und Jugendärzte sind insbesondere durch die intensive Information und Anleitung zur Zahnpflege, wie sie den Eltern im Rahmen der Früherkennungsuntersuchungen während der ersten beiden Lebensjahre geben (U1 bis U7) beteiligt - und sie erreichen damit mehr als 90 % all derer, die diese Leistungen in Anspruch nehmen dürfen." Durch eine Vielzahl primärpräventiver Maßnahmen in der Kinderarztpraxis blieben vielen Kindern Fehlentwicklungen erspart. Mehr als bisher müssten die Eltern für die Mitarbeit gewonnen werden, immerhin seien sie es, die mit ihrem persönlichen Beispiel bei ihren Kindern den Grundstein für gesunde Zähne bis ins hohe Alter legten und für eine gesunde Ernährung sorgten. Hinsichtlich der Zusammenarbeit für die Verbesserung der Zahn-/Gesundheit der Jugendlichen betonte Dr. Hartmann das Beratungsangebot in den kinder- und jugendärztlichen Praxen auch zu Themen wie Ernährung, Sexualität und Sucht als festem Bestandteil der Vorsorgemaßnahmen.

2 x jährlich zum Zahnarzt

Aus Anlass der zentralen Pressekonferenz zum Tag der Zahngesundheit 2006 erinnerten die Spitzenverbände der Krankenkassen an die Notwendigkeit einer regelmäßigen Kontrolle der Mundsituation. Jugendliche könnten bis zum vollendeten 18.Lebensjahr dieses Angebot zweimal pro Jahr kostenfrei und ohne Praxisgebühr nutzen und dabei individuelle Vorsorgeleistungen wie etwa Fissurenversiegelung, Fluoridlack-Anwendung und Mundhygiene-Anleitung in Anspruch nehmen. Im Rahmen der Gruppenprophylaxe unterstützen die gesetzlichen Krankenkassen Maßnahmen in Kindergärten und Schulen für Kinder bis zum 12. Lebensjahr (in besonderen Fällen bis zum 16. Lebensjahr). Von den Kassen getragen würden auch so genannte „Bissflügelaufnahmen", spezielle zahnärztliche Röntgenbilder, die auch Karies in den Zahnzwischenräumen erkennen ließen. Im Jahr 2005 hätten die gesetzlichen Krankenkassen bundesweit 444 Millionen Euro für die Leistungen der zahngesundheitlichen Prävention ausgegeben. Einig waren sich alle Repräsentanten des insgesamt 29 Organisationen umfassenden Aktionskreises zum Tag der Zahngesundheit bei der diesjährigen Pressekonferenz - die Zahnärzte, Kinder- und Jugendärzte und nicht zuletzt die Krankenkassen -, dass den Jugendlichen ein gesundheitsbewusstes Verhalten nahe gebracht werden müsse und dafür noch stärker als bisher zielgruppespezifische Zugangswege gefunden werden müssten.

Für Rückfragen der Redaktionen:

Pressestelle „Tag der Zahngesundheit", Birgit Dohlus, Tel.: 030 / 3082 4682 eMail: info@remove.this.zahndienst.de

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