Presseinformation des Aktionskreises zum Tag der Zahngesundheit vom 25. September 2015

Gesund beginnt im Mund: 25 Jahre Tag der Zahngesundheit

Einen Bogen von den Anfängen des Tages der Zahngesundheit über Erreichtes bis hin zu zukünftigen Aufgaben und Herausforderungen spannten die Referenten im Rahmen der Pressekonferenz am 25. September 2015 in Berlin – auf den Tag genau 25 Jahre nach der Auftaktveranstaltung am 25. September 1991 in Bonn-Bad Godesberg. Was damals auf den Weg gebracht wurde, hat eine bemerkenswerte Kontinuität erlebt: Die Ziele sind im Grundsatz die gleichen geblieben, und auch der Aktionskreis, der sich aus unterschiedlichen, der Mundgesundheit nahe stehenden Organisationen zusammensetzt, ist noch weitgehend in gleicher Konstellation aktiv. „Die Einrichtung eines jährlich wiederkehrenden Tages der Zahngesundheit dient dem Ziel,die Bürger der Bundesrepublik Deutschland auf die Bedeutung eines gesunden Kauorgans hinzuweisen und zu entsprechenden Verhaltensweisen anzuregen“, zitierte Dr. Uwe Prümel-Philippsen, Leiter des Aktionskreises, aus der damaligen Festschrift. Um dies zu erreichen, öffnete sich der Tag der Zahngesundheit von einer anfänglich reinen Fachveranstaltung hin zu einem Aktionstag für die Öffentlichkeit und vermittelt seither auch der Bevölkerung direkt Empfehlungen zur Mundgesundheit. Prümel-Philippsen: „Der Rückblick macht deutlich, dass wir einiges erreicht haben – aber auch, dass wir weiter gefordert sind.“

Viel erreicht, aber keine Chance für Entspannung: die neuen Herausforderungen

Eindrucksvolle Beispiele, was im zurückliegenden Vierteljahrhundert erreicht wurde, zeigte Prof. Dr. Dietmar Oesterreich, Vizepräsident der Bundeszahnärztekammer, auf. „Vor 25 Jahren waren Gesundheitssystem und zahnmedizinische Versorgung vornehmlich auf Reparatur ausgerichtet, Prophylaxe spielte kaum eine Rolle“, so Oesterreich. „Die bevölkerungsweite Aufklärung zur Prävention war kaum entwickelt.“ Erst Ende der 80er-Jahre habe der Paradigmenwechsel hin zu einer präventionsorientierten Sichtweise stattgefunden. Seit damals und bis heute entwickle der Berufsstand in Zusammenarbeit von Wissenschaft und Praxis Konzepte, um den aktuellen und zukünftigen Herausforderungen zu begegnen. Zu diesen Aufgaben gehöre die bessere mundgesundheitliche Betreuung von Pflegebedürftigen, Hochbetagten und Menschen mit Behinderung – aber auch die Vorbeugung von Zahnschäden bei kleinen Kindern unter drei Jahren sowie die Bekämpfung der Parodontitis. Aber es gibt auch akute gesellschaftliche Aufgaben, die zu raschen Lösungen zwingen. Oesterreich: „Deutschland als Zuwanderungsland hat sich selbstverständlich auch der zahnmedizinischen Versorgung von Flüchtlingen und Asylbewerbern anzunehmen.“

Gruppen- und Individualprophylaxe als Basis gesunder Zähne

Nicht nur reparative Leistungen verursachen Kosten, sondern auch präventive: „Im Jahr 2014 haben die gesetzlichen Krankenkassen für zahnärztliche Leistungen insgesamt 13,7 Mrd. Euro ausgegeben“, sagte Johann-Magnus v. Stackelberg, stellvertretender Vorsitzender des Vorstandes des GKV-Spitzenverbandes. Das Geld sei gut angelegt: Die Menschen hätten heute gesündere und zudem mehr Zähne als vor 25 Jahren. Seither habe sich auch im Bereich der Individualprophylaxe und der Gruppenprophylaxe für Kinder bis sechs Jahre viel getan. Die Angebote würden gut angenommen, kämen aber nicht allen Kindern zugute: Nur ein Drittel der unter 6-Jährigen nutze die zahnärztlichen Früherkennungsuntersuchungen im Rahmen der Individualprophylaxe. Erfreulich sei zwar, dass die Gruppenprophylaxe mittlerweile rund 80

Prozent der Kinder in Kindertagesstätten erreiche: „Aber nur 61 Prozent der 0 – 6-Jährigen besuchen eine solche Einrichtung.“ Zwar stünde heute rein rechnerisch für jedes Kind deutlich mehr Geld für Prophylaxe zur Verfügung als noch vor zehn Jahren, die Inanspruchnahme sei allerdings nach wie vor zu niedrig: „Auch heute noch sprechen deshalb gute Gründe dafür“, so v. Stackelberg, „gerade die Kinder unter sechs Jahre am Tag der Zahngesundheit in den Mittelpunkt des Geschehens zu stellen.“

Es gab viele Innovationen in den letzten 25 Jahren – auch neue Weisheiten?

Den Entwicklungen rund um die Mundgesundheitsförderung im zurückliegenden Vierteljahrhundert widmete sich Prof. Dr. Johannes Einwag, Zahnmedizinisches FortbildungsZentrum Stuttgart: „Die zentrale Strategie hat sich – aufgrund erwiesener Wirksamkeit – in den vergangenen 25 Jahren nicht wirklich geändert: Die regelmäßige mechanische Entfernung von Zahnbelägen durch häusliche und professionelle Maßnahmen steht nach wie vor im Mittelpunkt!“ Das Wissen um Zusammenhänge sei deutlich gestiegen – so spreche man heute von „mechanischem Biofilmmanagement“, die Qualifikation der Mitarbeiter und die technischen Möglichkeiten in den Praxen hätten sich verbessert, und innovative Hilfsmittel zur häuslichen Prophylaxe hätten eine eindrucksvolle Vielfalt erreicht. Aber: „Es gibt nichts Gutes – außer man tut es“, so Einwag. Alle Fortschritte änderten nichts an der Tatsache, dass Zahnbeläge „täglich und lebenslang entstehen und daher auch täglich und lebenslang entfernt werden müssen – vollständig und schonend.“ Der spürbarste Fortschritt in den letzten 25 Jahren: „Die Mundhygiene ist in der Gesellschaft angekommen. Weil alle es tun.“

Das Jubiläum nahmen alle Referenten zum Anlass, nicht nur den damaligen Initiatoren des Tages der Zahngesundheit zu danken, sondern auch allen Akteuren, die in den letzten 25 Jahren die Gedanken und Ziele der Aktion in vielen tausenden Veranstaltungen in die Bevölkerung getragen haben. Man dürfe nicht nachlassen im Bemühen, das Interesse für Zahn- und Mundgesundheit nicht nur, aber besonders mit Blick auf die Kinder wachzuhalten. Mit dem wohl einmaligen Zusammenschluss so verschiedener Stakeholder unter dem Dach des Tages der Zahngesundheit mit dem Ziel der Förderung der Mundgesundheit habe man gemeinsam Geschichte geschrieben. Die erfreuliche Bilanz sei Ergebnis der hervorragenden Zusammenarbeit. Der Blick nach vorn zeige allerdings: Es bleibe noch viel zu tun. Der Tag der Zahngesundheit habe seine Berechtigung auch in der Zukunft.

Für Rückfragen der Presse:

Birgit Dohlus
Pressestelle zum Tag der Zahngesundheit

Tel: 030 / 3082-4682
info@remove.this.zahndienst.de

Audiomitschnitte der Pressekonferenz am 25. September

Anmoderation und Statement Dr. Uwe Prümel-Philippsen
Geschäftsführer der Bundesvereinigung Prävention und Gesundheitsförderung e.V. (BVPG)
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Statement Prof. Dr. Dietmar Oesterreich
Vizepräsident der Bundeszahnärztekammer
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Statement Johann-Magnus v. Stackelberg
Stellvertretender Vorsitzender des Vorstandes des GKV-Spitzenverbandes
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Statement Prof. Dr. Johannes Einwag
Zahnmedizinisches FortbildungsZentrum Stuttgart
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Diskussion und Fragen