Statement 8. September 2006

Von Dr. med. Wolfram Hartmann, Präsident des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ e.V.)

Zentrale Auftaktpressekonferenz 8. September 2006 in Dortmund

Statement von Dr. med. Wolfram Hartmann, Präsident des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ e.V.) zum Tag der Zahngesundheit am 25. September 2006 mit dem Motto:  „Gesund beginnt im Mund - Hip Hop für die Zähne"

Die Zahngesundheit von Kindern in Deutschland hat sich in den letzten Jahren merklich verbessert. Immer weniger Kinder leiden unter Karies und Zahnfehlstellungen. Maßgebliche Ursache dieser erfreulichen Entwicklung sind die gemeinsamen Anstrengungen der niedergelassenen Ärzte- und Zahnärzteschaft mit ihren Prophylaxe-Fachkräften, der Zahnärzte im Öffentlichen Gesundheitsdienst, der Gesetzlichen Krankenkassen und zahlreicher Kooperationspartner im Kindergarten- und Schulbereich.

Die Kinder- und Jugendärzte sind insbesondere durch die intensive Information und Anleitung zur Zahnpflege, die sie den Eltern im Rahmen der Früherkennungsuntersuchungen während der ersten beiden Lebensjahre geben (U1 bis U7), beteiligt - und erreichen damit mehr als 90 % all derer, die diese Leistungen in Anspruch nehmen dürfen. 

Bei den Früherkennungsuntersuchungen inspiziert der Kinder- und Jugendarzt die Mundhöhle des Kindes und beurteilt die Kieferentwicklung. Gleichzeitig erhalten die Eltern Tipps für die gesunde Ernährung und für die Mundhygiene ihrer Kinder und werden ausführlich über die Notwendigkeit von Fluoridgaben aufgeklärt, die der Zahnschmelzhärtung und damit der Kariesvorbeugung dienen. Durch diese primärpräventiven Maßnahmen bleiben vielen Kindern Fehlentwicklungen, und die dann notwendig werdenden Zahn-, Kiefer- und Sprachheilbehandlungen erspart.

Der heute sichtbare Erfolg der von Kinder- und Jugendärzten, Zahnärzten und Krankenkassen gemeinsam getragenen Zahngesundheits-Vorsorge darf jedoch kein Grund sein, zufrieden zu sein. Im Gegenteil. Er muss Ansporn sein, die Vorbeugung weiter auszubauen. Um möglichst alle Kinder in Deutschland zahngesund aufwachsen zu lassen, müssen wir im Rahmen der Früherkennungsuntersuchungen noch mehr als bisher die Eltern zur Mitarbeit gewinnen. Sie legen bei ihren Kindern auch mit ihrem persönlichen Beispiel den Grundstein für gesunde Zähne bis ins hohe Alter, indem sie die Kinderzähne konsequent ab dem ersten Zahn pflegen und für eine gesunde Ernährung sorgen.

Besonders wichtig dabei:

  • Fluorid in Form von Tabletten in den ersten beiden Lebensjahren oder später als Zahnpasta zur Schmelzhärtung.
  • Gesunde Ernährung mit längeren Pausen zwischen den Mahlzeiten.
  • Altersgerechte Gewöhnung an Zahn- und Mundpflege.
  • Verzicht auf Schnuller und Nuckelflasche. Selbst wenn die Nuckelflasche nur Wasser oder ungesüßte Flüssigkeiten enthält, schadet das Dauernuckeln den Zähnen. Karies entsteht, die Zähne bekommen Löcher.
  • Verzicht auf gezuckerte Beigaben und Süßigkeiten.

Eine kritische Zeit für die Zahngesundheit ist das Alter zwischen 12 und 15 Jahren, wenn junge Menschen zunehmend selbst die Verantwortung für ihre Gesundheit übernehmen und wenn gleichzeitig riskante Lebensstile an Attraktivität gewinnen. Auch hier leisten Kinder- und Jugendärzte im Rahmen der Jugendgesundheitsuntersuchung bereits einen wichtigen Beitrag zur Krankheitsvorbeugung und -früherkennung. So ist die Beratung zu gesundheitsrelevanten Themen wie Ernährung, Sexualität und Sucht heute schon fester Bestandteil dieser Vorsorgeuntersuchungen. Eine Ausweitung dieser Beratungsleistungen um das Thema der Zahngesundheit in dieser Altersphase wäre wünschenswert. Dann könnten Kinder- und Jugendärzte - in sinnvoller Ergänzung z.B. zu den individualprophylaktischen Angeboten der Zahnärzteschaft und in Kooperation mit ihnen - auch jugendliche Versicherte künftig ausführlicher als bisher über die Folgen falscher Ernährung und von Nikotinmissbrauch für die Gesundheit ihrer Zähne, des Zahnfleisches und Kiefers aufklären und gleichzeitig die Bedeutung gepflegter und intakter Zähne für ihr soziales Leben hervorheben.

Anmerkung für die Redaktionen:

Bei Nachfragen steht Ihnen Dr. med. Wolfram Hartmann,
Präsident des Berufsverbands der  Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) zur Verfügung unter Fon: 02732/762900, Fax: 02732/86685
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dr.wolfram.hartmann@remove.this.uminfo.deVerantwortlich: Berufsverband der Kinder-und Jugendärzte, Mielenforster Straße 2, 51069 Köln Tel:  0221/68909-0

Pressesprecher: Dr. med. Gunhild  Kilian-Kornell

Weitere Informationen zum Thema  Kindergesundheit erhalten Sie unter http://www.kinderaerzte-im-netz.de